Seit bald 15 Jahren bin ich nun selbstständig, zunächst in „zwischenzeit“, neben dem Studium und dann aber schnell hauptberuflich mit InZwischenZeit:Filme. In diesem Blogartikel plaudere ich ein bisschen aus dem Nähkästchen und erzähle, wie eine Woche Filmemachen aussieht.
Montag: Premiere für Doku-Film.
Im Frankfurter Römer findet die Finissage zur Ausstellung Revolutionär:innen statt. Hier hat heute auch der Dokumentarfilm für das Frauenbüro Frankfurt über die Ausstellung Premiere, für den wir in den letzten zweieinhalb Monaten gedreht haben. Letzte Woche Donnerstag erst war der letzte Dreh. Also ein ziemlich sportlicher Abstand zwischen Dreh und Premiere. Wenn ein Projekt so ein knappes Timing hat, schneiden wir natürlich schon während die Dreharbeiten noch laufen. Heute ist Kaisersaal im Frankfurter Römer bis auf den letzen Platz gefüllt. Für mich ist immer etwas ganz besonderes einen Film vor Publikum zu präsentieren: Klatschen und lachen sie an der richtigen Stelle? Nichts ist so unmittelbar und wunderbar und auch ein bisschen beängstigend zugleich. Aber der Film kommt gut an.
Dienstag: Recherche.
In der wunderschönen Astorfilm-Lounge findet die Pressevorführung von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ statt. Für mich gehört zum Filmemachen auch Filme-Schauen. Und auch, wenn ich es mir mittlerweile überhaupt nicht mehr vorstellen kann auf einem Spielfilm-Set zu arbeiten, ein stückweit muss Frau die Leidenschaft, die einen in diesen Beruf gebracht, ja auch pflegen. Spoiler, den Film kann man durchaus gucken. Er nimmt den Spirit der alten Filme gut auf, ohne in der Vergangenheit verhaftet zu sein. Nach dem Film fahre ich mit dem Fahrrad ins Büro über den Main nach Offenbach und beantworte ein paar Emails.
Mittwoch: Büro und Schnitttag.
Heute schneide ich einen JGA-Film, den wir vor einer guten Woche in Friedrichshafen am Bodensee gedreht habe. 2022 nach der Pandemie habe ich JGA-Film gegründet, als ich mich angesichts meines eigenen JGAs schwer tat, eine nicht total peinliche JGA-Aktivität für Mädels zu finden.
Außerdem habe ich einen Videocall mit dem Marketing Team der IHK Frankfurt. Wir planen einen großen Imagefilm über die spannendsten Unternehmen aus der Region. Dass neue Projekte beginnen, während alte noch nicht abgeschlossen sind, ist ganz typisch für meine Arbeit.
Donnerstag: Drehen.
Das schönste an meinem Job ist, dass ich immer in neue Unternehmen reinschauen kann und dass ich immer etwas Neues dazu lerne. Heute drehe ich für FirmenABC, für die ich schon seit mehreren Jahren tätig bin. Diese Woche schaue ich zu, wie Autos foliert werden. Für FirmenABC war ich aber auch schon in der Küche von indischen Restaurants, bei Apotheken und bei einer Messerschmiede. Hier arbeite ich nur als Kamerafrau, bin also gewissermaßen Zulieferin und lade das Material ohne weiteren Schnitt direkt auf den Server des Kunden hoch. So arbeite ich zum Beispiel auch für die Sendergruppe von Pro7, Sat1 und Kabel1. Heute lade ich mein Material von Zuhause aus hoch, denn parallel ist Kofferpacken angesagt.
Freitag: Reisetag.
Abfahrt Richtung Berlin, wo mein Kollege (beruflich wie privat) für die IU eine Veranstaltung zu KI moderiert. Auf der Veranstaltung bin ich Zuschauerin, aber ich komme mit dem Filmteam vor Ort ins Fachsimeln über das Beleuchtungs-Set Up. Sonst habe ich in Berlin ein bisschen Freizeit, die ich am Pool verbringe. Gegen Abend meldet sich noch meine Menti Constanze, die ich ehrenamtlich im Rahmen von GirlsGoMovie betreue. Ich helfe Constanze ihren ersten Kurzfilm auf die Beine zustellen und natürlich klappt nicht alles so wie geplant. GirlsGoMovie ist ein wirklich wunderbares Projekt, mit einem Netzwerk und Unterstützung, wie ich es mir zu Beginn meines Studiums gewünscht hätte, um so mehr freue ich mich, dass ich nun Teil davon sein darf. Im Winter wird Constanzes Film auf dem GirlsGoMovie Kurzfilm Festival in Mannheim gezeigt werden und darauf freuen wir uns beide schon sehr.
Samstag: Besuch bei Kollegen.
Wir sind zum Jubiläum des freien TV Senders H1 auf dem Weg nach Hannover. Ein lieber ZDF Ex-Kollege hat hier die Senderleitung übernommen und wir bekommen einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. Später besuchen wir noch eine Freundin, die ich noch aus Studienzeiten kenne und die ebenfalls in Hannover lebt in ihrem Garten zu Kaffee und Kuchen, bevor wir in den Zug zurück nach Frankfurt steigen.
Und über den Sonntag gibt es nichts besonders zu sagen, denn ein bisschen Nichts-tun muss auch sein, während der Putz Roboter sich zwischen meinen Füße entlang schlängelt.
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